Texte
Polizeigewalt: wir suchen Zeugenaussagen
18. September 2009
Polizeigewalt kann jeden treffen. Nicht nur Teilnehmer*Innen linksradikaler Versammlungen beklagen dies, auch die neue Generation der Datenschützer*Innen hat dies jüngst erfahren müssen. Nachdem bei der „Freiheit statt Angst“-Demonstration in Berlin am vergangenen Samstag 25.000 Menschen gegen den um sich greifenden Überwachungswahn demonstriert haben, wurden in schlechter alter Tradition mehrere Polizist*Innen gegenüber Demonstrierenden übergriffig. Diese Übergriffe wurden mehrfach mit Kameras festgehalten und im Internet veröffentlicht. Seitdem geht es hoch her in der bürgerlichen Presse, das Thema Polizeigewalt erlebte eine selten da gewesene Öffentlichkeit.
Empire St. Pauli: „Leute raus – Mieten hoch – Bumm – ganz normal Kapitalismus“
16. September 2009
Mieten steigen rasant, öffentliche Plätze werden privatisiert, das Bild eines Stadtteils ändert sich. Luxusbauten entstehen, in denen sich die ursprünglichen ViertelbewohnerInnen keine Wohnung oder in den dortigen Restaurants kein Essen mehr leisten können. Aus einem armen Bezirk wird ein reicher, nur werden dabei die BewohnerInnen ausgewechselt. Die Armen gehen, die Reichen kommen. Das alles passiert in Hamburg St. Pauli seit vielen Jahren und firmiert gemeinhin unter dem stadtsoziologischen Begriff der Gentrification.
Das Grundeinkommen tourt durch Göttingen
13. September 2009
Das im Kapitalismus nur essen soll, wer auch arbeitet, ist der einen oder dem anderen immer mal wieder ein Dorn im Auge. Manche wollen deshalb den Kapitalismus abschaffen, andere möchten ihn gerne in eine nettere, menschenfreundlichere Veranstaltung reformieren. Letztere haben sich zu diesem Zweck nicht selten das Bedingungslose Grundeinkommen rausgesucht. Allen Menschen – in einigen Konzepten lediglich allen Bürger*Innen – soll ein gesetzlich garantierter Mindestzugriff auf gesellschaftlichen Reichtum ermöglicht werden. Zugewiesen soll der für gewöhnlich über Geld, zwischen 600 und 1500 Euro bewegen sich die Forderungen im Allgemeinen.
Tariflöhne auf Campus gefordert
10. September 2009
In Göttingen mobilisieren Studierende der Universität nicht nur gegen Studiengebühren, sondern auch für faire Arbeitsbedingungen auf »ihrem« Campus. Sie fordern, daß mindestens Tariflöhne gezahlt werden und protestieren gegen miese Arbeitsbedingungen. Anlaß für das Engagement ist die geplante Neueröffnung einer Campusfiliale eines Göttinger Buchhändlers, der wegen schlechter Arbeitsbedingungen in der Kritik steht. »Löhne weit unter Tarif, Behinderung von Betriebsratsarbeit und respektlosen Umgang mit Beschäftigten tolerieren wir nicht«, erläuterte Jule Winter vom »Bündnis Dichtmachen Göttingen«.
„Der große Wurf? Dass es uns noch gibt!“ – Clint im Interview
7. September 2009
10, eigentlich sogar 11 Jahre Clint. Nach jahrelanger Bühnenabstinenz kommt die teil- und zeitweise aus Göttingen stammende Band, die sich musikalisch irgendwo zwischen Rise Against und Boy Sets Fire bewegt, wieder auf hiesige Bretter zurück. Im Gepäck das neue Album „Wings Not Included“, was daran erinnern soll, dass wir nicht auf großen Schwingen durchs Leben gleiten, sondern meistens eher kriechen und stolpern müssen. Donnerstag kommt die Scheibe aus dem Presswerk, am Freitag steigt die Release-Party im einsB. Genügend Gründe, um die Band zum Interview zu bitten. Wir sprachen mit dem Bassisten Sebastian über das, was Clint gerade bewegt.
Happy Birthday Zann. 10 Jahre? Da darf man mal nachfragen.
7. September 2009
Nenn mir eine Band, die was Hardcore in Deutschland angeht so ziemlich alles erreicht hat, was es zu erreichen gibt? Die an jedem verfluchten Fleck der Hardcorelandkarte Spuren hinterlassen hat? Nun, zumindest mir würden auf jeden Fall Zann einfallen. Als ich die Band vor etwa 10 Jahren zum ersten Mal sah, hätte ich Leben nicht gedacht, dass ich genau diese 10 Jahre später obigen Satz verfassen würde. Damals bot sich mir eine rumpelige Show, der ich kaum etwas entnehmen konnte. Nehmt es mir nicht übel, dass war echt beschissen. Irgendwas muss dann passiert sein.
Armut in Göttingen: Was darf ein Leben kosten?
4. September 2009
Armut ist ein Thema, das in unserer Gesellschaft permanent präsent ist – nicht erst seit den Hartz-Reformen, die einen massiven Einschnitt in die Arbeitslosen-, Sozial- und Armutspolitik Deutschlands bedeuteten. So auch in Göttingen. Hier fordert(e) der Runde Tisch „Armes Göttingen“, ein Zusammenschluss von Menschen, die versuchen Maßnahmen zur Armutsbekämpfung in Göttingen voranzubringen, von der Stadt und auch vom Landkreis mehr Geld und bessere Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut. Wenigstens ein zweiter umfassender Armutsbericht solle von der Stadt vorgelegt werden. Darauf ließ man sich von Seiten der Stadt jedoch nicht ein.
Virtuelle Ausstellung: Die Kunst geht weiter!
3. September 2009
Kunst aus der Bewegung für die Bewegung, das ist der Anspruch von Bernd Langer und Kunst und Kampf. Vor über 25 Jahren in Göttingen ins Leben gerufen und mit der autonomen Antifa eng verbunden, nahm KuK in den 1990ern eine Vorreiterrolle in der linken Plakatkunst ein und machte durch Agitprop-Aktionen auf sich aufmerksam. Außerdem entstanden seither zahlreiche Zeichnungen, Collagen, Gemälde und Objekte, die ab dem 5. September in Langers bislang größten Werkschau im Berliner Kunsthaus Tacheles gezeigt werden. Bei Monsters of Göttingen präsentieren wir aus diesem Anlass einige Werke in einer virtuellen Ausstellung.
Prozeß gegen Humke-Focks: 1000 Euro für einen „Penner“
1. September 2009
Es ging alles ganz schnell: 3 ½ Minuten dauerte die Verhandlung vor dem Göttinger Amtsgericht. Dann stand fest: der niedersächsische Landtagsabgeordnete der Partei Die Linke, Patrick Humke-Focks, wird nicht wegen Beleidigung eines Polizisten verurteilt. Das Verfahren wurde gegen Zahlung von 1000 Euro an einen gemeinnützigen Verein eingestellt.
Gelesen: „Rote Straße“ von Wolf S. Dietrich
28. August 2009
Göttingen 1968. Die Universitätsstadt ist geprägt von der Studentenbewegung und ihren Aktionen. In dieser Zeit spielt die Hälfte des Krimis „Rote Straße“ von Wolf S. Dietrich, die zentralen Figuren der Geschichte wohnen allesamt in der WG „Rote Grütze“ in einem der selbstverwalteten Studentenwohnheime in der Roten Straße. „Die Rote Straße war ’68 Sitz der studentischen Linken, da war ihre Keimzelle“ erzählt der Autor im Gespräch. „Die haben dort ihre Ideen ausgebrütet.“ Rainer, einer der Protagonisten des Romans lebt in dieser Zeit dort – und taucht in der Gegenwart wieder auf.