Sa. 25.08.: Nacht der Kneipen in Northeim feat. The Heartbreak Motel & Some
von Rakete am 20. August 2007 veröffentlicht in KonzertNortheim! Für viele GöttingerInnen der Ort, durch den man mit dem Zug durch fahren muss oder auch der, wo ganz viele Nazis her kamen und womöglich auch immer noch kommen. Aber ansonsten? Dafür, dass Northeim Haupstadt des nach ihr benannten Landkreises ist, hat man mit dem nur gut 30km entfernten Städtchen erstaunlich wenig zu tun. Doch das hat seinen Grund: in Northeim liegt er nämlich begraben, der sprichwörtliche Hund. Ausgehkultur sucht man dort meisst vergebens. Früher fanden von Zeit zu Zeit mal Konzerte in einem Festsaal statt, aber besuchenswerte Clubs und dergleichen gibt es schlichtweg nicht. Doch an diesem Wochenende wird alles anders: Northeim feiert die Nacht der langen Kneipen, die Night of the Heroes!
„Von Reggae und Country über Oldies und Schlager bis hin zu Bluesrock, Rock ’n‘ Roll, Irish Folk und Swing für jeden Geschmack ist das richtige dabei“ heisst es da und erstickt mögliche Euphorie auch gleich im Keim. Ganze sechs Kneipen beteiligen sich am Konzertmarathon. Eine davon: Wolkes Turm. Und hier lohnt sich womöglich auch tatsächlich ein Besuch. Denn in der alten Brauerei, die vor ein paar Jahren ein gewisser Wolke in eine Musikkneipe umwandelte, spielen die Bands Joe de Fister, Some und The Heartbreak Motel.
Joe de Fister machen „Knabencore“, was wohl so viel wie Metal heissen soll. Die Band kommt aus Einbeck und hat dort sogar schon Mal auf dem Stadtfest gespielt. Viel mehr ist nicht bekannt, reicht aber auch irgendwie.
Über Some haben wir schon an anderer Stelle zahlreiche Worte verloren. Nur so viel: es handelt sich hier um eine der besseren Göttinger Bands, die sich in Postpunk/hardcore versuchen. Sehenswert!
Gänzlich unerwähnt blieben bei Monsters of Göttingen hingegen die famosen Heartbreak Motel aus Recklinghausen. Die Band ist musikalisch mitlerweile dem eigenen Bekunden zu Folge bei „Death Rock“ angelangt. Angefangen hat sie vor einigen Jahren mit unpoliertem Punkrock im Stile von vermeindlichen Vorbildern wie The Hives, ergänzt durch eine Prise Hardcore im Stile von Refused. Um hier mal ein bisschen Namedropping zu betreiben. Zwei Alben später sieht das ein wenig anders aus, musikalisch wie optisch. Bandfotos im Steinbruch gehören nun zum Bandprogramm und auch auf Platte wird versucht, einen auf böse Jungs zu machen. Das gelingt ihnen nicht ganz so gut, wie sie es wohl gerne hätten, ist aber auch alles andere als schlecht. Und eines ist geblieben: eine mit einer ordentlichen Portion Arschtritt geladene Liveshow, deren Besuch sich bislang immer gelohnt hat.
Und das beste kommt zum Schluß: Der Eintritt ist frei! Beginn ist um 20.30 in Wolkes Turm. Um 19:07 fährt ein passender Zug von Göttingen nach Northeim. Der letzte Metronom nach Göttingen fährt in Northeim um 0:37 los.
es bleibt festzuhalten: klasse Liveshow von HBM, um Längen besser als auf dem Album. Und: Northeim ist wirklich tiefste Provinz.