Tarifrunde im Öffentlichen Dienst
Warnstreiks in Göttingen
von Harvey am 8. März 2012 veröffentlicht in featuredAm 1. März sollten die Verhandlungen über die Tarife im Öffentlichen Dienst in der „Tarifrunde 2012“ angelaufen sein. Die Arbeitgeberseite hat allerdings kein Angebot vorgelegt: Die Forderungen seien überzogen. Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, wird aktuell gestreikt. Diese Warnstreiks werden am Freitag, 9. März, auch in Göttingen stattfinden.
Auf den Punkt gebracht fordert ver.di 6,5%, mindestens aber 200 Euro, mehr Gehalt. Außerdem sollen alle Auszubildenden in Festanstellungsverhältnisse übernommen werden. Die Arbeitgeberseite bezeichnet vor allem die Gehaltsforderungen als zu hoch: Das könnten Städte und Gemeinden sich schlicht nicht leisten, argumentiert der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Dr. Gerd Landsberg. Ver.di wiederum nimmt nicht nur die Kommunen selbst in die Pflicht: An deren prekärer Finanzlage sei vor allem eben die Finanzpolitik schuld, die beispielsweise eine verfehlte Steuerpolitik betrieben habe, erklärt Achim Meerkamp vom ver.di-Bundesvorstand.
Die Warnstreiks, die die Arbeitgeberseite überhaupt erst in die Verhandlungen bewegen sollen, erreichen am Freitag, 9. März, schließlich auch Göttingen und Umgebung. Ver.di weist darauf hin, dass in zahlreichen Verwaltungseinrichtungen die Arbeit niedergelegt werden wird (Stand 8. März, 15:30 Uhr):
- GÖVB komplett den ganzen Tag
- Stadtverwaltung
- Kitas – 1 mind. geschlossen, andere mit Notgruppen
- Stadtgrün
- Bauhof
- Göttinger Entsorgungsbetriebe GEB
- Sparkasse Göttingen (v.a. Kundenbetreuung)
- Abfallzweckverband Süd-Niedersachsen, Deiderode (komplett)
- Landkreis Göttingen
- Stadtwerke Göttingen
Die Arbeit werde außerdem in verschiedenen Verwaltungsstellen in Northeim, Einbeck, Hann. Münden und in Gemeinden wie Rosdorf, Bovenden oder in der Sparkasse Duderstadt niedergelegt.
Gleichzeitig ruft ver.di dazu auf, den Protest auf die Straße zu tragen: die zentrale Streikdemonstration soll in Göttingen stattfinden. Ab 9 Uhr (Treffen schon ab 8 Uhr u.a. auf dem Schützenplatz) wird es verschiedene Demozüge geben, die dann um 10 Uhr vor dem neuen Rathaus zu einer Kundgebung eintreffen sollen.
Zu den Auswirkungen hat sich das Göttinger Tageblatt näher erkundigt. So haben die Göttinger Verkehrsbetriebe ein Subunternehmen eingespannt, das einen Notbetrieb auf einigen Linien am Laufen halten soll. Der Müll wird am Freitagmorgen (anders als hier zunächst geschrieben) wohl auch abgeholt werden: http://www.goettinger-tageblatt.de/Nachrichten/Goettingen/Uebersicht/Warnstreik-erreicht-Goettingen
Und für Montag, 19.3., ist wieder zum Warnstreik aufgerufen. Es werden wohl ähnliche Institutionen bestreikt wie oben schon beschrieben. Die GoeVB haben auf ihrer Homepage wieder veröffentlicht.