Anti-Atom-Bewegung
Protest bei Tour d‘Energie
von Rakete am 8. Mai 2011 veröffentlicht in featuredAtomkraftgegnerInnen haben am Sonntag den Zieleinlauf des Radrennens „Tour d’Energie“ mit Protesten begleitet. Sie kritisierten die Veranstaltung stellvertretend für den Atomkonzern Eon, der als Hauptsponsor auftritt. Gewaltsam verhinderte die Polizei, dass ein Team von AktivistInnen auf die Strecke gelangen konnte.
Eine viertel Stunde vor dem geplanten Ankunft der ersten RadsportlerInnen im Ziel versuchte ein Team von AtomkraftgegnerInnen, auf die Strecke zu gelangen. Mit roten Trikots mit der Aufschrift „e-off“ und Anti-AKW-Fahnen an den Rädern wollten sie durch den Zieleinlauf fahren. Als die AktivistInnen sich auf Höhe der Bunsenstraße eine Lücke in die Absperrgitter schafften, stürmten aus Richtung JuzI zahlreiche Polizeikräfte heran, die sie von der Strecke drängten. „Die haben draufgekloppt wie die Idioten“, sagte ein Aktivist, der von der Polizei an der Hand verletzt wurde (siehe Foto). Das Vorgehen sei „absolut nicht verhältnismäßig“ gewesen. Das Anti-Atom-Plenum spricht in einer Pressemitteilung vom „panikartigen und unprofessionellen Verhalten der Polizei.“ AktivistInnen seien von ihren Rädern geschubst worden.
Bereits eine Stunde vor den für 12 Uhr angekündigten Protesten hatten sich entlang des Zieleinlaufs auf der Bürgerstraße zwischen Geismar Tor und Wiesenstraße zahlreiche BereitschaftspolizistInnen und Beamte des Staatsschutzes postiert, offenbar um Störungen des Rennens zu verhindern. Dennoch wurden Proteste an der Strecke toleriert, solange sie sich an die Spielregeln hielten.
Einige AtomkraftgegnerInnen postierten sich mit Schildern und Fahnen zwischen Geismar Tor und JuzI und forderten den Atomausstieg, stehts übertrieben gut bewacht von zahlreichen Polizeikräften. So mancher Aktivist wurde dabei auf Schritt und Tritt von seinem eigenen Beamten begleitet, andere mussten sich von der Polizei filmen und fotografieren lassen. Insgesamt sollen laut Radrennmoderation entlang der Strecke 180 PolizistInnen im Einsatz gewesen sein, auch um die RennfahrerInnen vor den AtomkraftgegnerInnen zu beschützen.
Die Tour d’Energie ist Deutschlands siebtgrößtes Radrennen, an dem in diesem Jahr knapp 2500 FahrerInnen teilgenommen haben. 2.000 starteten für die 82 km-Strecke, 700 FahrerInnen auf der 46 km-Strecke. Außerdem gab es noch ein Kinderrennen. Start des Rennens war auf den Zietenterassen.
Bereits im vergangenen Jahr war es zu Protesten gegen den Sponsor Eon gekommen. „Solange E.on an dieser Dinosaurier-Technologie festhält werden wir ihnen auch weiterhin auf die Füße treten“, kommentierte ein Aktivist die diesjährige Aktion. „Eon Mitte ist dabei genau das richtige Ziel, weil es ein Teil vom Eon-Konzern ist.“
Anscheind ist immer noch nicht den AtomkraftgegnerInnen bewusst das die EON Mitte gar nichts mit Kernkraftwerken zutun hat, und das EON nicht gleich EON Mitte ist. Fals sie einen wirklichen Protest erwegen, sollten sie an die richtigen Stelle fahren (E.ON-Platz 1
40479 Düsseldorf)…….
@ Bürger:
Demnach hätte Edeka auch nichts mit seiner Tochtergesellschaft Netto zu tun, um mal ein aktuelles Beispiel eines deutschen Einzelhandelskonzerns aufzugreifen, der zur Zeit die Nummer 1 im Absenken und Nichteinhalten von arbeitsrechtlichen und sozialen Standards ist.
„Sechs regionale Vertriebsgesellschaften sind für die umfassende Betreuung unserer Privat-, Geschäfts- und Industriekunden zuständig. […] Gleichzeitig profitieren unsere Kunden von den Vorteilen einer großen Unternehmensgruppe. Zentrale Kompetenzen wie Energiebeschaffung, Produktentwicklung oder Marketing sind unter dem Dach von E.ON Vertrieb Deutschland gebündelt.“
(aus Homepage der e-on)
Zu den „Vorteilen einer großen Unternehmensgruppe“ e-on gehört eben auch der Betrieb von maroden Atommeilern und das Anbieten von daraus gewonnenem Atomstrom. Als Stromanbieter liegt e-on Mitte dabei sogar noch über dem bundesdeutschen Durchschnitt; sein „Strommix“ besteht zu 41,4% aus Atomstrom. Vgl. dazu:
http://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/stromanbieter-und-kernenergie-wie-viel-atom-in-ihrem-strom-steckt-1620721.html
Das Problem ist auch hier wieder….E.ON Mitte ist nicht gleich die E.ON Mitte Vertrieb GmbH oder sogar E.ON Deutschland Vertrieb GmbH und erst recht nicht E.ON Kernkraft aber auch nicht E.ON Climate & Renewables. Die E.ON Mitte die dort als Sponsor aufgetreten ist, hat mit dem Verkauf oder gar Erzeugung von Atom bzw „normalem“ Strom nichts zutun. Dies sind die E.ON Vertriebsgeselschaften bzw Erzeuger. Dies ist durch die Bundesnetzagentur geregelt (Unbundling). Und daher ist dies nicht mit Netto und Edeka vergleichbar….. den ich glaube nicht das Plus, Preise von Netto beeinflussen kann, und ein Protest vor Netto das die Blumen bei Herkules zu teuer sind großen Erfolg haben.!
http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Glossareintraege/DE/BNetzA/Energie/U/Unbundling.html?nn=35556
Durch dieses Problem, dass das Unbundling noch nicht bei jedem angekommen ist existieren leider einige Missverständnisse bei den Konzessionsvertragverhandlungen. Da dort nur die E.ON Mitte als Netzbereiber und nicht die E.ON Mitte Vertrieb GmbH auftritt.
Desweitern ist es sehr bedenklich das diese Protestaktionen Radfahrer behindert oder sogar gefährdet haben.
@ Bürger:
„E.ON Mitte ist nicht gleich die E.ON Mitte Vertrieb GmbH oder sogar E.ON Deutschland Vertrieb GmbH und erst recht nicht E.ON Kernkraft aber auch nicht E.ON Climate & Renewables.“
Genau – im Grunde haben die alle gar nichts miteinander zu tun und tragen nur durch puren Zufall das gemeinsame e-on-Logo. 😉
Mal ernsthaft: 73,3% an e-on Mitte gehören der e-on Energie AG, München. Diese ist eine direkte Market Unit der e-on AG, also eine klassische Holdingstruktur.
Sprich: e-on Mitte wird von e-on AG geführt und ist damit eine Tochter der e-on AG.
Radfahrer_innen wurden durch die Protestaktion überhaupt nicht gefährdet – die offiziellen Teilnehmer_innen des Radrennens waren noch gut 15 Minuten von der Stelle entfernt.
Die einzige Gefährdung ging von der anwesenden Polizei aus, die radfahrende Aktivist_innen unter Gewaltanwendung vom Rad gezerrt hat und auf die Leute mit Schlagstock eingeprügelt.
Btw: Sponsoring ist übrigens auch keine Einbahnstraße. So wie das gute Image eines überregionalen Sportevents einen miesen Konzern aufputzen soll, so färbt auch das miese Image eines solchen Atomkonzerns auf ein Radrennen ab. Die Veranstalter_innen sollten daher ernsthaft überlegen, ob sie ihr Radrennen weiterhin mit dem miesen e-on-Image belasten wollen. Mein Tipp: Schnellstmöglicher Ausstieg aus dem Sponsoringvertrag mit e-on!