Fr. 11.02.: Soli-Kundgebung für Flüchtlinge im Hungerstreik
von Rakete am 6. Februar 2011 veröffentlicht in DemonstrationSeit dem 25. Januar befinden sich 300 Migrant_innen in Griechenland im Hungerstreik. Sie fordern eine Legalisierung aller Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft aus der griechischen Gesellschaft ausgeschlossen wurden – Asylsuchende, Flüchtlinge ohne Anerkennung, illegalisierte Menschen, ausgebeutete Arbeitsmigrant_innen.
Die Hungerstreikenden prangern ebenfalls die Politik Europas, Grenzen zu ziehen und Menschen aus der Gesellschaft auszuschließen, an. Der Versuch, die Festung Europa zu erreichen, ist oftmals ein tödliches Unterfangen, denn Flüchtlinge und Migrant_innen sind in Europa nicht willkommen. Mit Zäunen, Grenzpolizeien und – agenturen, Internierungslager und Abschiebeprogrammen sollen die „Unerwünschten“ fernhalten. Doch ihre Träume und Begehren sind viel stärker und haben viele befähigt, die Grenzen zu überschreiten. Die Anwesenheit einer migrantischen Bevölkerung in Europa ist Realität –
sie sind gekommen und kommen immer noch, um zu bleiben !!!
Europa schließt alle Nicht – Europäer_innen von politischen und sozialen Rechten aus, degradiert sie zu Bürger_innen zweiter Klasse. Es wurde eine ausbeutbare Arbeiterklasse und eine benachteiligte und entrechtete Bevölkerung geschaffen. Europa profitiert von den Arbeits – und Lebensbedingungen dieser Menschen.
Die Hungerstreikenden in Griechenland haben sich entschieden, für ihre Rechte zu kämpfen. In einem Klima verstärkter Repression und anti-migrantischer Polemik müssen auch wir handeln. Nicht nur in Griechenland, sondern in ganz Europa und tatsächlich auf der ganzen Welt müssen wir uns für gleiche Rechte für alle einsetzen. Unsere Solidarität gilt den Hungerstreikenden in Griechenland, und wir rufen alle Aktivist_innen in Europa dazu auf, sich für die Sache einer allgemeinen und bedingungslosen Legalisierung einzusetzen.
Komitee der Versammlung der hungerstreikenden Migrant_innen, Januar 2011:
„Wir sind MigrantInnen aus ganz Griechenland. Wir kamen hierher wegen Armut, Arbeitslosigkeit, Krieg und Diktatur. Die multinationalen Konzerne und ihre politischen Diener ließen uns keine andere Wahl als unsere Leben 10 Mal zu riskieren, um an Europas Tür anklopfen zu können. […] Wir kamen nach Griechenland, wir arbeiten, um uns und unsere Familien zu ernähren. Wir leben ohne Würde, in der Dunkelheit der Illegalität, so dass Arbeitgeber und der Staat von unserer Ausbeutung profitieren können. Wir leben von unserem Schweiß und mit dem Traum, eines Tages die gleichen Rechte wie unsere griechischen KollegInnen zu haben. […] Die Antwort auf die Lügen und die Grausamkeit muss nun gegeben werden, und sie wird von uns kommen, Migrantinnen und Migranten. Wir stellen uns in die erste Reihe, mit unseren eigenen Leben, um diese Ungerechtigkeit zu stoppen. Wir fordern die Legalisierung alle MigrantInnen, wir fordern die gleichen politische und soziale Rechte und Pflichten wie sie auch die griechischen ArbeiterInnen haben.“
Um unsere Solidarität mit den sich im Hungerstreik befindlichen Menschen zu zeigen und sie bei ihren Kämpfen zu unterstützen, findet am Freitag, den 11. Februar 2011, eine Kundgebung um 17 Uhr auf dem Gänseliesel statt – kommt zahlreich !!!
An diesem Tag soll es europaweit zahlreiche weitere Solidaritätsaktionen geben
In Solidarität mit den 300 Immigrant_innen, Arbeitnehmer_innen, Hungerstreikenden
Gemeinsam kämpfen für gleiche Rechte für alle und gegen die Abschottungspolitik der BRD und der Festung Europa
Wer bleiben will soll bleiben
Festung Europa versenken
dazu die pressemitteilung vom ak asyl
Solidaritätskundgebung in Göttingen am 11.02.2011
Am heutigen Freitag, den 11. Februar 2011, fand eine Kundgebung in
Göttingen für die 300 sich im Hungerstreik befindlichen Migrant_innen in
Griechenland statt. Seit dem 25. Januar verleihen diese dadurch ihrer
Forderung nach Legalisierung aller Migrant_innen und nach politischen
und sozialen Rechten Nachdruck.
Auf dem Gänseliesel versammelten sich trotz regnerischem Wetter mehr als
40 Menschen, um sich mit den Flüchtlingen zu solidarisieren und sie
dadurch in ihren Kämpfen zu unterstützen.
In verschiedenen Redebeiträgen wurde der Zusammenhang zwischen der
Situation der Betroffenen in Griechenland und der europäischen
Abschottungspolitik und -praxis verdeutlicht.
In einem Beitrag wurde auf die menschenunwürdigen Bedingungen vor Ort
eingegangen: „Systematische Menschenrechtsverletzungen, überfüllte
Haftlager und das faktische Fehlen eines Asylsystems sind hier die
Realität.“ Dadurch gebe es keine Möglichkeit einen Asylantrag zu
stellen, wodurch die Migrant_innen zur Flucht in ein Leben in der
„Illegalität“ gedrängt würden.
Weiter wurde die sogenannte europäische Grenzschutzagentur FRONTEX für
ihr nicht mit den universellen Menschenrechten zu vereinbarendes
Vorgehen kritisiert. Beispielsweise würden in internationalen Gewässern
Boote mit Flüchtlingen per Satellit und Wärmebildkameras geortet und
daraufhin von Patrouillenschiffen „mit Schüssen zum Anhalten gezwungen,
gerammt, oder schlicht versenkt.“ Diese Praxis würde von FRONTEX als
„zur Umkehr überreden“ bezeichnet, bedeute aber faktisch einen „Krieg
gegen Flüchtlinge mit militärischen Mitteln“. Im Zuge einer Kooperation
mit der Militärdiktatur in Libyen würden durch die EU finanzierte Lager
aufgebaut und betrieben, sowie technische Mittel zur Überwachung der
See- und Landgrenzen bereitgestellt. Damit solle schon die Ausreise aus
Libyen unmöglich gemacht werden.
Selbst für die Menschen, die es bis in die BRD geschafft haben, bedeute
dies keine sichere Perspektive. Am 15. Februar soll ein Abschiebeflug,
mit zur Ausreise gezwungenen Menschen an Bord, von Deutschland in den
Kosovo gehen.
Ein_e Redner_in rief zur praktischen Solidarität mit den sich im
Hungerstreik Befindlichen in Griechenland, sowie den in der BRD von
Abschiebung Bedrohten auf.
Der AK Asyl unterstützt ebenfalls die Forderungen nach einem
selbstbestimmten Leben, mit gleichen Rechten für alle Menschen,
unabhängig von sozialer Herkunft, Nationalität, Geschlecht und Religion.
Wir fordern:
Einen sofortigen Stopp der Menschenjagd an den EU-Außengrenzen !
Ein bedingungsloses Bleiberecht für alle !
Die Abschaffung der rassistischen Sondergesetze wie der Gutscheinpraxis,
der Residenzpflicht sowie des Asylbewerberleistungsgesetzes !
Samstag, 26. Feb., 13.00 Gänseliesel, Göttingen – Solidaritäts-Kundgebung mit den aufständischen Menschen und den Flüchtlingen: Grenzen auf für alle – und zwar sofort!
Für den Umsturz der herrschenden Verhältnisse! Ein sofortiges Ende der Kollaboration mit menschenverachtenden Regimes ! – Näheres bei Indymedia:
http://de.indymedia.org/2011/02/301167.shtml
Danke für den Hinweis – und sorry, dass wir’s nicht angekündigt haben. Wir sind leider hoffnungslos und chronisch unterbesetzt.