Mi. 14.02.: Theater an der Heimatfront – Diskussionsveranstaltung
von Lilli am 12. Februar 2007 veröffentlicht in APEX, Vortrag„Endlich“ wieder „stolz“ auf seine „Heimat“ zu sein ist in Deutschland in den letzten Jahren groß in Mode gekommen. Spätestens seit der Fußball WM ist Flagge zeigen nicht mehr ausschließlich Nazis vorbehalten und die „Du bist Deutschland“-Kampagne hat die braven Bürger wieder auf die Seite ihres Vaterlandes gebracht. Soweit so schlecht. Dass nun aber schon der Theaterintendant einer eigentlich alternativen Kulturstätte das Vokabular von Nationalsozialisten übernimmt, geht noch einen Schritt weiter. Die aktuelle Spielzeit des Jungen Theaters läuft unter dem Titel „Heimatfront“ und im Begrüßungstext des Intendanten Andreas Döring im Programmheft wird deutlich, dass das Motto weder provokativ noch in irgendeiner Weise gebrochen betrachtet wird.
Während Nationalstolz vom äußersten rechten Rand bis weit in die Mitte der Gesellschaft unterschiedlich belegt vorhanden ist, so ist die Formierung zu einer Heimatfront doch schon sehr faschistoid. Döring definiert einen „Lebensraum“ für unsere Gesellschaft und propagiert einen „Schulterschluss“ gegen die Vereinzelung und die Angriffe des „propagandistisch geführten Feldzuges“ Globalisierung. Diese und andere Vokabeln kann er nur im Giftschrank einer Bibliothek gefunden haben.
Bereits Kurt von Figura, der Präsident der Universität, hat Schlagzeilen mit seinem biologistischen Wortschatz gemacht. Aber anders als dieser ist Döring von Berufs wegen mit Sprache vertraut und weiß um ihre Bedeutung. Wo man bei von Figura von einem unsensiblen Umgang mit Sprache sprechen kann – was in diesem Zusammenhang unverzeihlich ist – so muss man leider bei Döring erwarten, dass er keine seiner Aussagen unbewusst getroffen hat. Natürlich begreift er sich weder als Faschisten noch als Nazi – im Gegenteil – aber für ihn lauert eine graue Bedrohung namens Globalisierung irgendwo da draußen, gegen die sich unsere Gesellschaft zur Wehr setzen muss. Wir sollen zusammenrücken und uns zu einer kampfbereiten Front gegen das Böse formieren.
Am Mittwoch stellt er sich einer öffentlichen Diskussion mit einem Vertreter des [a:ka] . Die Göttinger Politgruppe hat im September 2006 ihre Kritik an dem Motto der Spielzeit in einem Flugblatt veröffentlicht und Andreas Döring nach einem folgenden Briefwechsel eingeladen.
Dann wird sich zeigen, wie das linksliberale Publikum des Jungen Theaters reagieren wird. Man kann wohl kaum hoffen, dass es zu einer Klärung mit dem Intendanten kommen wird, spannend bleibt wie weit die Göttinger Akademiker und Intelektuellen ihn begleiten.
Die Podiumsdiskussion findet im Apex statt und beginnt um 19.30 Uhr.
Der Intendant des Deutschen Theaters rede wie „Karl Moik auf Depressionen“ konnte das a:ka einst vermelden. Ich bin mal gespannt wie das klingt…
des Jungen Theaters natürlich. nur um das nochmal richtig zu stellen…
das wird bestimmt eine sehr spannende veranstaltung. also ich geh definitiv hin.
Highlights:
* döring hat die inhaltliche kritik weder verstanden noch zur kenntnis genommen
* er hat gesagt, das flugblatt des akas sei dafür verantwortlich, dass die npd sich positiv auf seinen text bezieht
* und er hat gesgt, die aufforderung an die belegschaft des jt, die arbeit nieder zu legen, sei faschistisch
Sehr interessante und auch tlw. amüsante veranstaltung heute abend gewesen. Was mich etwas gestört hat, war dass das Redeverhalten mancher Besucher doch schon tlw. sehr mackerig-aggressiv war.
Nen Kommentar dazu gibts auch .
Aber Herr Döring hatte sich ja auch nicht auf das Referat vorbereiten können…
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