Kurdistan Solidemo

„Schulter an Schulter gegen Faschismus“
von am 29. Oktober 2011 veröffentlicht in Soziale Bewegungen

Rund 300 Menschen haben am Samstagnachmittag in Göttingen an einer Kurdistan-Solidaritätsdemonstration teilgenommen. Sie forderten ein Ende des Krieges in Kurdistan, Aufklärung aller Kriegsverbrechen, Freiheit für politische Gefangene und die Aufhebung des PKK-Verbots in Deutschland.

Zu der Demonstration hatte ein Bündnis aus Linkspartei, Antifa-Gruppen und kurdischen Vereinen aufgerufen. Personell war die Demonstration ähnlich strukturiert: hinter einem Antifa-Fronttransparent liefen etwa 100 KurdInnen, gefolgt wiederum von Antifa- und ParteifahnenträgerInnen. Viele der KurdInnen schwenkten Fahnen mit dem Abbild des PKK-Führers Abdullah Öcalan oder die Flagge der autonomen Region Kurdistan. Auch eine Flagge der Partei für ein Freies Leben in Kurdistan, einer Schwesterorganisation der PKK, war dabei.

„Stell dir vor es ist Krieg und alle sehen hin!“

Die Demonstrierenden kritisierten den „blutigen Krieg gegen die kurdische Bevölkerung“. Im Aufruf zur Demo hieß es, die Türkei arbeite eng mit dem iranischen Regime zusammen, um gegen die KurdInnen vorzugehen. „Das iranische Militär marschierte in den Nordirak ein und verstieß damit gegen das Völkerrecht. Der türkische Staat lässt die Bergregion zum Nachbarland bombardieren, wobei bereits zahlreiche ZivilistInnen getötet wurden. Auch in den kurdischen Städten schießt der Staat auf wehrlose ZivilistInnen und schlachtet diese förmlich auf offener Straße ab“, so der Aufruf. Während die Weltöffentlichkeit dazu schweige, liefere Deutschland sogar die Waffen für diesen Krieg.

Auf der Demonstration wurden auch immer wieder antifaschistische Parolen gerufen, die sich unter anderem gegen die Grauen Wölfe richteten. Mit „Hinter dem Faschismus steckt das Kapital“ oder „Gebt uns einen Grauen Wolf, wir geben ihn zurück – Stück für Stück“ machten die Demonstrierenden ihre Haltung klar. Nach über zwei Stunden endete die Demonstration mit zaghaften Versuchen, am Gänseliesel kurdische Partisanen- und Guerillatänze aufzuführen.

Die aus Hannover angereiste Polizei beschränkte sich auf eine lockere Begleitung der Demonstration. Für ihr deeskalierendes Verhalten wurde sie ausdrücklich von den BürgerInnen beobachten Polizei und Justiz gelobt. Das Stadtmagazin goest berichet, die Polizei habe zu Beginn der Demonstration einigen Teilnehmenden bestimmte Fahnen und Symbole abgenommen.

Bildergalerie

Fotos: 5708

Artikel teilen


Themen

,

12 Kommentare auf "„Schulter an Schulter gegen Faschismus“"

  1. Ich hab im Rückblick auf diese Demonstration ehrlich gesagt gemischte Gefühle. Sehe ich auch die Gewalt gegen Menschen aufgrund ihrer kulturellen Identität selbstverständlich als ein Unding an, wobei es sich als „Kurden“ identifizierende Personen besonders hart trifft, war mir das hganze dennoch zu nationalistisch. Und Liedtexte wie
    „Kurden die geradesten, ehrlichsten Menschen!“ sind nunmal nichts anderes als positivistischer Rassismus. Und dieses Lied wurde mindestens zweimal gespielt. („Kurdistan“ von KC Rebell) Gut hingegen fand ich, dass die Zusammenhänge zwischen den Gräueltaten irgendwo weit weg und den Profiteuren bei uns vor der Haustür deutlich gemacht wurden – Denn häufig mordet Deutschland mit, ob als Heckler & Koch oder Rheinmetall…

  2. Rakete sagt:

    Kleiner Nachtrag: bei goest ist zu lesen, dass die Polizei am Anfang einige Fahnen einkassiert hat http://goest.de/kurden.htm#demo2011

  3. avantipopolo sagt:

    hauptsache wieder innerlinke rumstänkerei anzetteln 😀

  4. Fleischlego sagt:

    hauptsache keine kritik zulassen 😀

  5. avantipopolo sagt:

    Kritik? Mich hat hier keiner kritisiert. Ich finds einfach nur nervig, das es die Leute nicht schaffen, es mal eine Woche ohne pöbeleien in der linken szene auszuhalten. Wenn wir uns gegenseitig anmucken hat niemand was davon ausser vielleicht die Bullen. Lasst euch in Ruhe jeder seine Arbeit machen und kommt aufeinander klar. Ich hoffe ihr schafft es irgendwann mal auf ein harmonisches Miteinander und ohne diesen ewigen Beef und Provokation, die nichts bewirkt als eine Spaltung, der ohnehin schon zu kleinen Göttinger Linken!!

  6. Fleischlego sagt:

    … Sorry ich habe einfach keine Lust auf Einheitsfront und sehe Distinktion als Identitätsstiftendes Mittel an.

  7. Rakete sagt:

    Und „Identitätsstiftend“ ist was Gutes?

  8. Fleischlego sagt:

    Deine Frage sollte sich doch von selbst beantworten.

  9. avantipopolo sagt:

    Heißt ja auch gar nicht das alle jetzt auf einmal einer meinung seien sollen. mensch kann ja über alles reden & diskutieren, aber rumpöbeln ist in meinen augen eine ganz miese form der selbstfindung.

  10. Fleischlego sagt:

    das sagst du.

  11. apl sagt:

    Ich könnte kotzen. Was ist das bitte für ein „Diskussionsstil“ den du hier an den Tag legst? Ich dachte immer Respekt, Menschlichkeit und Liebe zur Menschheit seien allgemeine linke Ideale.

    Und hey toll, gegen jede Einheitsfront. Damit wir schon im Kleinen bloß jede Möglichkeit zur Veränderung ersticken. Denn in der Tat, außer Abgrenzung bleibt wohl einigen nichts Identitätsstiftendes mehr. Da müssen dann auch mal die politischen Ziele zurückstehen, Hauptsache ordentlich abgrenzen.

    „Distinktion als identitätsstiftendes Mittel“ kannst du auch im Fußball haben. Für mich war Politik irgendwie immer mehr als Lifestyle.

Schreibe einen Kommentar

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar zu schreiben. Anmelden | Registrieren

Bitte lese dazu unsere Regeln und Hinweise zum Kommentieren.