Deutsche Nachbarn: Naziaufmarsch in Bad Nenndorf
von am 24. Juli 2007 veröffentlicht in Neonazis

Die niedersächsische Kleinstadt Bad Nenndorf ist in der Vergangenheit bereits mehrfach Schauplatz von rechtsextremen Demonstrationen gewesen. Am 28. Juli 2007 wollen Neonazis erneut durch die Stadt in der Nähe von Hannover marschieren. Auch Göttinger Antifagruppen rufen zum Protest auf.

Ziel des Naziaufmarsches in Bad Nenndorf ist das „Wincklerbad“. Dieses fungierte von 1945 bis 1947 als Militärgefängnis der britischen Armee. Unter dem Motto „Gefangen! Gefoltert! Gemordet! – Damals wie heute – Besatzer raus!“ wollen die Nazis der angeblichen Folteropfer des Lagers gedenken. Zu den in Bad Nenndorf inhaftierten „Opfern“ gehörten hochrangige Naziverbrecher, wie etwa der SS-Obergruppenführer Oswald Pohl. Pohl war u.a. als Chef des „SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes“ für die reibungslose Organisation der Konzentrationslager zuständig. Von ihm stammen Konzept und wirtschaftliche Kalkulation der Ermordung von Häftlingen durch die so genannte „Vernichtung durch Arbeit“ und der „Rationalisierung der Leichenverwertung auf Massengrundlage“. Somit war Pohl maßgeblich am Massenmord von Millionen Menschen beteiligt.

Das Antifaschistisches Bündnis gegen Geschichtsrevisionismus Hannover spricht von einer Verdrehung der Geschichte. „Ausgerechnet hier ein Zeichen gegen den „Schuldkult in Deutschland“ setzen zu wollen, wie die Neonazis es für den 28. Juli planen, ist eine widerliche Beleidigung der Opfer des Nationalsozialismus!“ kommentiert das Bündnis die geplanten Aktionen des „Aktionsbüro Norddeutschland“, welches die Aktionen militanter Nazi-Gruppen im Norden koordiniere. Um diesen Geschichtsrevisionistischen Tendenzen etwas entgegen zu setzen, veranstaltet das Antifaschistische Bündnis gleich zwei Gegendemonstrationen. Bereits am Freitag abend, den 27. Juli findet eine so genannte „Warm Up Demo“ statt. Am darauffolgenden Samstag beginnt eine weitere Demonstration bereits um 10 Uhr am Bahnhofsvorplatz.

Auch Antifagruppen aus Göttingen kündigen ihren Protest an. „Das wollen und können wir nicht hinnehmen! Darum rufen wir zum Widerstand gegen diesen Geschichtsrevisionismus und zur Verhinderung des Naziaufmarsches auf“ heisst es in einer Pressemeldung der Gruppen Antifaschistische Linke International und Linke Aktion Göttingen. Am 24. Juli laden Sie um 19 Uhr zu einer Info- und Mobiliserungsveranstaltung ins JuzI ein.

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