Als Turbostaat den Moses trafen
von am 9. Dezember 2006 veröffentlicht in Gespräche

Turbostaat sind der Szeneliebling des deutschsprachigen Punkrocks und langsam aber sicher auch etwas über den Tellerrand subkultureller Kreise hinaus bekannt und beliebt. Nach dem letzten – großartigen – Album „Schwan“ legten sie diesen Sommer eine Single mit den Beatsteaks inkl. MTV-Rotation nach. Trotzdem bleiben sie die kleinen netten Punker von nebenan, die sich so schnell nicht verbiegen lassen. Turbostaat haben Stil, wovon man sich auch auf dem Konzert im JuzI am kommenden Donnerstag wird überzeugen können. Oder bei der Lektüre dieses kleinen Interviews.

Ihr habt Anfang des Jahres das mit Spannung erwartete Konzert im JuzI abgesagt. Geht’s euch wieder besser?

danke der nachfrage, alles wieder gut! marten hatte schon tage mit ner schlimmen erkältung zu kämpfen und nach 4 stunden wartezimmer in koblenz, haben wir uns fürs ins bettchen bringen entschieden…sowas ist für uns alle halt auch n derber schnitt, weil unterwegs sein immer grossartig ist und das ins nach-der-tour-loch fallen ziemlich derbe war…ne woche matschbirne oder so…

Die Tatsache, dass ihr ein Konzert im JuzI gebt, bietet einen interessanten Anknüpfungspunkt, wie ich finde. Immerhin habt ihr kürzlich ein Video zusammen mit den Beatsteaks auf auf MTV laufen gehabt. Trotzdem nun dieses Konzert in einem kleinen, abgefuckten Laden. Man könnte die Frage jetzt aus verschiedenen Blickwinkeln stellen: Wieso müsst ihr noch immer in solchen Läden spielen? Oder aber: Wieso wollt ihr noch immer in solchen Läden spielen?

musst du wissen, das hat mit müssen nix zu tun, das ist n klares wollen! wir wollen da gerne spielen! das machen geile leute, wir haben da seit jahren immer gute erfahrungen mit gemacht und grössenmässig ist das auch perfekt. aber wir mögen das auch gerne wenn das ordentlich knackt, voll ist und so, alle bock haben … für uns sind so sachen wichtig, dass man da landet wo´s passt, wo man n gutes konzert und n guten platz zum schlafen hat…und das frühstück ist n knaller dort!

Hättet ihr denn Möglichkeiten oder Angebote, größere Sachen zu machen, die ihr ausschlagt?

nee, sowas kommt eigentlich nicht. unser schlagzeuger peter hat das bisher immer gemacht und der hat immer n guten blick für sowas gehabt…wir spielen halt auch gerne kozerte, wo man nicht das gefühl hat, dass da nochmal locker doppelt so viele leute kommen müssten, damit das schockt….wenn wir also was grösseres ausschlagen, dann sicher, weil es unsere kapazität überschreitet…

Die Bandpolitik, in kleinen Läden zu spielen, obwohl man längst viel größere voll machen würde, hat ja auch so ihre Schattenseiten fürs Publikum. Da passiert es schonmal, dass ein nicht zu vernachlässigender Teil der Leute, die teilweise von Weit her kommen, um das Konzert zu sehen, vor verschlossenen Türen stehen. Das ist euch ja auch schon passiert. Wie geht ihr damit um?

das ist erstmal richtig doof, wenn leute nicht mehr reinkommen…da machste dir halt immer n kopp, dass das alles schön funktioniert und dann kommen mehr als gedacht…blöde situation, ist leider öfter vorgekommen und ich bin dann immer aufgeregt wie eimer, weil ich ui-klasse-voll-der-schuppen denke…das ist dann auch meine ausrede, wie ich damit umgehe…ich glaube aber auch nicht, dass man sagen könnte, dass wir grössere läden machen könnten, das ist bisher bei den üblichen verdächtigen immer scheisse gelaufen…da wollten immer alle lieber wieder in die geile kleine butze, wo´s ordentlich geil ist….

Um auf die Beatsteaksgeschichte zurück zu kommen… wie kam es eigentlich dazu?

wir wurden damals zum wohnzimmerkonzert von den jungs eingeladen, so livegäste-mässig, weil die uns gut fanden…und wir fanden die auch gut und haben uns dann dazu entschlossen, hinzufahren und vor den vielen leuten uns hinzustellen und den buletten den gefallen zu tun…und das war dann richtig klasse mit den jungs, das wurd schnell richtig dicke und jetzt…sind wir ne gang. daraufhin haben wir unser ganglied frieda und die bomben gemacht und jetzt … hängen wir so ab.

Hat das Auswirkungen auf euer neues Album? Ich könnte mir vorstellen, dass man durch solche Geschichten Leute kennen lernt, die einem helfen wollen, „nach oben“ zu kommen…

ja klar kommen die, aber wir hatten insoweit glück, dass wir da ne starke rückhand haben und n haufen leute, denen man vertrauen kann, insofern ist das alles recht easy…und ausserdem haben wir anscheinend den ruf, sehr schwierig zu sein, das schirmt ab…auswirkungen zur platte…wir nehmen die platte z.b. mit dem guten moses schneider auf, der auch die beatsteaks gemacht hat, allerdings, weil er n geiler typ ist und wir mit ihm klar kommen etc…und solche dinge können meinetwegen jeden tag passieren als ausläufer…wenn man son moses trifft…

Wann kann man mit einem neuen Album rechnen? Wie wird es sich anhören? Wird es „Ente“ heissen?

hehe…zum titel möchte ich cäptn blaubär zitieren: „wenn dinge zur gewohnheit werden, muss man die verhältnisse ändern“ …. es wird ne turbostaat platte. mit allem, was dazu gehört…jan, marten,roland, piet,tobert, ordentlich krach und viel schöne melodei! im märz nehmen wir auf, und dann schnell soll die rauskommen!!!

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9 Kommentare auf "Als Turbostaat den Moses trafen"

  1. […] Die Qual der Wahl zwischen gleich drei Konzerten hat man an diesem Donnerstag in Göttingen. Ganz klar angeführt wird das Feld von den Husumern Turbostaat, die ‘ne Menge anspruchsvollen Punkrock mit deutschem Gesang im Gepäck haben (vgl. unser aktuelles Interview mit Turbo Tobi). Des weiteren gibt es im Exil Bandrotation mit IO und Muff. Während Muff ebenfalls Punkrock machen, sehen sich IO „irgendwo zwischen Rammstein, Nirvana, Living Color und No Doubt“ – da passt weder der Arsch auf den Eimer noch hört sich das in irgend einer Weise empfehlenswert an. Last but not Least geben die Northeimer Testiclelators ein Konzert in der Rodeo Bar, was bestimmt gemütlich wird: wegen der schnuckeligen Bar und der Musik im Stile von Sublime. […]

  2. tfugcl ygmhud gwrhflaum isybd fwhmplzt ebfxud anmslcfzj

  3. Rakete sagt:

    TURBOSTAAT BEI ROCK AM RING! SELL OUT!

  4. John K. Doe sagt:

    sell out ist auch tot, nachdem sich gezeigt hat, dass der ganze schund von hardcore/punk bands plötzlich indie sein wollte, letztlich nur eine albern geschminkte fratze von gesichtslosigkeit, verwechselbarkeit und was weiß ich nicht alles über unsere armen ohren ergoss. sell out gibt es meiner ansicht nicht mehr, und hat es auch nie wirklich gegeben.

  5. Rakete sagt:

    na wenn das nich mal ein geeignetes kolumnenthema is! 🙂

  6. John K. Doe sagt:

    in arbeit…..

  7. Rakete sagt:

    ich warte immer noch drauf… 🙂

  8. John K. Doe sagt:

    soweit ich weiß müsste dir die seite http://www.monsters.blogsport.de ein begriff sein, dort findet sich beitrag der von einer gewissen „rakete“ kommentiert wurde….

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