Mo. 27.2.: „Arabischer Frühling, deutsche Gefühle“ – Vortrag mit Justus Wertmüller im APEX
von am 21. Februar 2012 veröffentlicht in APEX, Diskussion, Termine, Vortrag

Auf Einladung des a:ka kommt Antideutschen-Vordenker Justus Wertmüller nach Göttingen. Er erörtert die Frage, warum die Deutschen sich dem arabischen Frühling noch immer so verbunden fühlen, obwohl in Tunesien, Libyen und Ägypten der Islamismus auf dem Vormarsch zu sein scheint. Weitere Infos unter akagoettingen.blogsport.de.

Beginn um 19:30 Uhr

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26 Kommentare auf "Mo. 27.2.: „Arabischer Frühling, deutsche Gefühle“ – Vortrag mit Justus Wertmüller im APEX"

  1. bedge sagt:

    und wie war es? guter vortrag?
    keinen stress mit störern?

  2. weltkritik sagt:

    War gut: über 60 Leute und eine angeregte Diskussion nach dem Vortrag. Schade war, dass Wertmüller sich im Wesentlichen an den einschlägigen Bahamas-Texten entlang gehangelt hat. Wer die schon kannte, erfuhr nicht allzu viel Neues.

    Störer gab es auch, die haben aber eigentlich nicht gestört – will sagen, am Anfang hing ein halbes Dutzend schlechtgelaunter Palituchtfreunde jüngeren Semesters vor dem APEX rum, zog sich dann aber – angesichts der Zahlenverhältnisse (?) – bald Richtung Wilhelmsplatz zurück. Im Saal störte niemand, und es wurden weder Gäste noch der Referent bepöbelt oder bedroht.

  3. Anwohnerbeschwerden sagt:

    diese palituchleute hat aber außer justus niemand gesehen.

    ach ja: verschwörungstheoretiker sind häääääässlich!

  4. Helmut Adenauer sagt:

    Ach ja, der Justus….. Was hat er mal Schönes gesagt? „Die Antisexisten und die Antirassisten sind ganz besonders häßlich!“ Glaubt ihr nicht? Hier noch mal der Link: http://www.youtube.com/watch?v=kYWM0AzC81w Dort bei ungefähr 1:05 Minuten.

  5. bedge sagt:

    hey, hey, hey,
    nix gegen justus. kenne keinen unterhaltsameren redner in der linken szene und überhaupt

  6. Anwohnerbeschwerden sagt:

    @ bedge

    das wiederum ist kein argument

  7. bedge sagt:

    sollte auch nicht als ein solches gemeint sein. implizit wollte ich aber mitteilen, dass man a) den jungen und seinen trip nicht so ernst nehmen sollte, dass man sich darüber aufregt, und b) justus‘ polemik, die zweifelsohne pathologische züge trägt und von einer eitelkeit besonderen ausmaßes zeugt, bei aller berechtigten kritik an ihr, sehr viel richtiges und wahres enthält. bei aller kritik war die bahamas in der vergangenheit häufig der entscheidende stachel, der gewissen widerwärtigkeiten der linken die entscheidende gegenposition geliefert hat und jene der mehrheitsgesellschaft sehr treffend benannt hat. ich würde mich ganz ernsthaft über eine rückmeldung oder eine gegenposition freuen

  8. weltkritik sagt:

    @ Anwohnerbeschwerden: Erstens bin ich nicht Justus, zweitens unterstell mir bitte nicht völlig argumentfrei, ich würde lüge! Für eine „Stimmt aber gar nicht!, Stimmt wohl!“-Diskussion bin ich zu alt. Desweiteren: Wen meinst Du mit den hässlichen Verschwörungstheoretikern? Die Veranstalter bzw. die Besucher oder die nicht störenden Gegner?

    Echt mal, so ein – auch noch kryptisches – Rumgepampe trägt nun wirklich nichts aus…

  9. apl sagt:

    bedge, das Einzige womit der Mensch m.E. tatsächlich nicht völlig daneben liegt ist seine Warnung, dass Kapitalismuskritik nicht per se progressiv ist, auch nicht wenn sie von Linken kommt. Aber schon das darüber hinausgehende Unverständnis des historischen Materialismus ist frustrierend ohne Ende.
    Sonst wüsste ich nur um eine Reihe von Widerlichkeiten aus seinem Munde.

  10. Anwohnerbeschwerden sagt:

    @ weltkritik

    dich habe ich ehrlich gesagt nicht gemeint, sondern den großen meister selbst. er glaubte dunkle gestalten gesehen zu haben.
    aber wem der schuh passt, blablabla…

    nichts für ungut.

  11. bedge sagt:

    @ apl
    mir fallen noch reihenweise andere sachen ein, die er und die bahamas richtigerweise benannt haben. ich zähl mal sehr unsystematisch ein paar dinge auf: die verharmlosung und positive verklärung jener islamischen strömungen, die nicht ohnehin schon von der westlichen mehrheitsgesellschaft zu recht als fundamentalistisch gebrandmarkt werden. sprich tariq ramadan, reformislam, usw., die gerne als humanistisch verklärt werden. justus hat auch sehr zu recht das in der linken bisweilen so geliebte „definitionsmachtkonzept“ als hinter alle rechtsstaatlichen errungenschaften zurückfallend in die kritik genommen. über deutsche befindlichkeiten findet man auch allerhand, z.b. dieser wirklich erstklassige text: http://riotelectricdisco.blogsport.de/images/39DeutscheSoapzumMassenmord.pdf sollte meines erachtens jede schulklasse, die dieses buch liest, zu gesicht bekommen. hab woanders noch nichts von derartiger qualität zu dem thema gelesen. das in seinen texten auch allerhand fragwürdiges verzapft wird, gestehe ich vollkommen zu. das ist meines erachtens wirklich pathologisch, aber wen interessiert es? aber nun zum histomat: was versteht justus da nicht? gibt es explizite texte von ihm zu diesem thema oder siehst du das problem allgemein in seinen texten? meines erachtens hat er ihn verstanden und rezipiert ihn auch fleißig und richtig in seinen texten. natürlich wie alles von ihm nur in gnadenloser überspitzung.

  12. weltkritik sagt:

    @ Anwohnerbeschwerden: Er meinte dieselben „dunklen Gestalten“, die ich auch meinte – eine handvoll zorniger junger Männer, die eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn an der Ecke zur Theaterstraße Position bezogen und büse gucken übten. JAG-Umfeld, I suppose.
    Da sie völlig harmlos blieben, erscheint Justus‘ Hinweis im nachhinein natürlich als Dramatisierung, aber vorher hatte ich mir auch Sorgen gemacht. Schließlich musste die letzte Wertmüller-Veranstaltung in Göttingen auf Betreiben der Apex-Leute unter Polizeischutz stattfinden, weil Hassgraffiti an der Hauswand standen und per Post eine Bombendrohung eingegangen war.

  13. bedge sagt:

    @ weltkritik: wann war denn die letzte wertmüller-veranstaltung in göttingen?

  14. weltkritik sagt:

    Und zu Dir, apl, fällt mir auch noch was ein: Es würde mich ja mal interessieren, was Du unter Historischem Materialismus verstehst, wenn Du den Bahamas-Leuten in dieser Beziehung „Unverständnis“ vorwirfst. Autoren wie Dahlmann und Nachtmann waren ab Mitte der 90er einigermaßen prominent daran beteiligt, das linke Geschichtsverständnis von seiner falschen Teleologie zu befreien. Erinnert sei nur an die Debatten mit der Krisisgruppe. Statt von „Unverständnis“ solltest Du also besser von einer „der meinigen widersprechenden Auffassung“ reden – und mal auf den Punkt bringen, worum es Dir geht. Dann könnten wir nämlich über den Inhalt streiten, statt Name- bzw. Begriffsdropping zu betreiben.

  15. weltkritik sagt:

    Ups, Überschneidung. Das, lieber bedge, weiß ich nicht mehr genau. Da es im Vorfeld dermaßen hochkochte, dürfte es aber noch in zeitlicher Nähe zum Irakkrieg gewesen sein. Schätze mal, so 2005 oder 2006. War eigentlich als Podiumsdiskussion mit Detlev Claussen über den kategorischen Imperativ bei Adorno gedacht, doch die beiden kamen vom Thema ab und kriegten sich fürchterlich über Sartre und Fanon in die Haare – was Wertmüller seinerzeit so beeindruckt haben muss, dass er sich jetzt, Jahre später, einen Seitenhieb auf Claussen nicht verkneifen konnte.

  16. Anwohnerbeschwerden sagt:

    @weltkritik

    ok, von denen hab ich nichts mitbekommen.

    der artikel über die vorleserin ist gut (by the way).

  17. apl sagt:

    bedge, tatsächlich habe ich bullshit, der sich um Aussagen im Zusammenhang mit historisch-materialistischen Positionen sammelte, auf das Verständnis des Histomat (hihi) selbst projiziert. Das war, wie ich jetzt feststelle, nicht richtig.

    Bei differenzierterer Betrachtung ist es tatsächlich so, dass sich darin lediglich bürgerliche Ideologie und Kulturchauvinismus ausdrücken, allerdings kein falsches Verständnis des historischen Materialismus.

    Ist schon ne Weile her, dass ich mir die Scheiße von dem Typen angetan habe, mein Irrtum tut mir leid.

    weltkritik, ich hab keine Lust mit Leuten deines Schlages zu kommunizieren.

  18. bedge sagt:

    @ apl: mir würden echt 1000 dinge einfallen, die man der bahamas berechtigterweise vorwerfen könnte. ich nenne mal nur einen meines erachtens vernünftigen vorwurf: bisweilen schreiben sie bewusst so dermaßend provozierend, dass man schon merkt, dass sie nur darauf warten, dass man ihnen rassismus vorwirft (der vorwurf ist by the way natürlich ebenso wie der sexismusvorwurf absoluter schwachsinn) und vergreifen sich dabei manchmal etwas im ton. wie schwer man sowas gewichten will, sei jedem selbst überlassen. ich kann allerdings nur erahnen, was du mit „bürgerlicher ideologie und kulturchauvinismus“ meinst und kann mich mit dieser position in keinster weise gemein machen. es sollte sich eigentlich für jeden menschen, der irgendwie „emanzipatorische“ und aufklärerische ansprüche für sich geltend macht (sprich: sich als „links“ versteht), von selbst verstehen, dass bei aller kritik, ablehnung, etc der verfasstheit der hiesigen gesellschaft, jene allen anderen existierenden formen vorzuziehen ist und ggf gegen jeden rückwärtsgewandten impuls zu verteidigen ist. oder um deine begriffe aufzugreifen: die bürgerliche gesellschaft des westens (und die damit einhergehende staats- und wirtschaftsform) ist (als geringstes übel) allen möglichen fremden „kulturen“, die wiederum in der bürgerlichen gesellschaft bisweilen so verherrlicht werden (obwohl sie faustrecht, scharia, frauenbeschneidung, kastendenken, kommunitarismus, mörderische homophobie, etc bedeuten), vorzuziehen. nichts anderes vertritt die bahamas. daneben vertritt die bahamas auch, dass jedem aktionismus gegen die bestehenden verhältnisse tendenziell gefährlich sein kann und entgegen jedem befreienden anspruch, ins schlechte umschlagen kann. diese tatsache haben allerdings zwei allseits bekannte herren schon vor über sechzig jahren niedergeschrieben. dass dabei kräftigstens gepoltert wird und justus dir jetzt ganz anders schreiben würde, als ich es tue, ist geschenkt (und hatte ich ja auch nie abgestritten). was mich nur verwundert, ist, dass man über diese zeitung nie gelassen und vernünftig in der linken reden kann. die bahamas ist a) der form nach unterhaltsam und wunderbar zu lesen, da die autoren „eine hohe meinung von der sprache haben“ und b) wenn man den inhalt von der polemik abstrahiert, weitestgehend hervorragend (ausnahmen gibt es immer).
    @ weltkritik: ich wäre damals gerne dabei gewesen

  19. weltkritik sagt:

    @ bedge: Für die Veranstalter war es weniger lustig, als es aus der Rückschau erscheint :-).

    @ apl: Du stellst völlig argumentfreie Behauptungen in den Raum; ich bitte Dich, konkreter zu werden, um inhaltlich diskutieren zu können; Du antwortest, mit Leuten „meines Schlages“ – wer auch immer das sein mag – kommunizierst Du nicht. Wahrscheinlich freust Du Dich jetzt die harke, die Du mir verpasst hast, und über den prima Distinktionsgewinn gegenüber „meinen“ bürgerlich-chauvinistischen Gossenjungen. Es gibt eine hübsche Metapher, mit der diese Haltung m.E. treffend beschrieben ist: Das Brett vor’m Kopf zur Waffe machen.

  20. apl sagt:

    Nö ich hab geschrieben ich habe *keine Lust* mit Leuten deines Schlages zu kommunizieren.
    Ich habe keinen Spaß an Distinktion aber ich mag Diskussionskultur. Deine Projektion, pardon, dein Post spricht für sich.

    Ich sehe mich nicht unter Rechtfertigungszwang, zumal ich die Bereitschaft gezeigt habe meine Meinungen in Zweifel zu ziehen und zu überprüfen.
    Behalt dein scheiß Gepöbel für dich.

    Und doch bedge, diese Position ist streitbar. Denn sie ignoriert den Umstand, dass die bürgerliche Freiheit erkauft wird durch das historisch beispiellose Elend einer historisch beispiellos großen Zahl von Menschen. Absolut sowieso, relative Verhältnisse sind natürlich ein bisschen streitanfällig, allerdings ist das nun auch wirklich zynische Erbsenzählerei.

    Du kannst trotzdem fordern darüber hinaus zu gehen. Aber zu postulieren es habe nie „etwas besseres“ gegeben lässt einen schon hinsichtlich der zugrundeliegenden Wertvorstellungen fragend zurück. Zumal die Begründung weshalb die bürgerliche Gesellschaft nun so verdammt fortschrittlich ist auf potenziellem materiellen Überfluss und bürgerlicher Freiheit fußt, nicht einmal auf wirtschaftlichen und sozialen Menschenrechten.

  21. weltkritik sagt:

    @ apl: Ich soll mein „scheiß Gepöbel“ für mich behalten? Na ja, vielleicht bin ich vorhin tatsächlich übers Ziel hinausgeschossen, aber in den Antworten davor ging es mir tatsächlich darum, mit Dir eine Diskussion zu beginnen. Dazu hast Du mir aber überhaupt keine Chance gelassen, weil ich bei Dir in ein Feindraster falle, dem ich schwerlich entkommen kann, ohne mich für das zu entschuldigen, was ich eigentlich vertreten möchte. Pech für mich, lassen wir es bleben.

    Schönes WE, allerseits.

  22. bedge sagt:

    @ apl: nichts für ungut, aber der einzige, der hier andauernd vulgärsprache (scheiß, scheißgepöbel, etc) gebraucht, bist du und nicht weltkritik. und du hast auch von vorne herein hier kategorisch ausgeschlossen, bestimmten leuten zu antworten ohne dafür auch nur irgendein inhaltliches argument geltend zu machen. ist mir – gelinde gesagt – ziemlich unverständlich
    unabhängig von diesem aspekt: was die bewertung der bürgerlichen gesellschaft anbelangt, tun sich zwischen uns wohl differenzen auf, die sich a) wohl nicht auflösen werden und b) in dieser seite wohl nicht den rahmen finden werden, in dem wir sie inhaltlich ernsthaft diskutieren können. nur kurz: den kausalen zusammenhang zwischen armut und reichtum will ich in keinerlei weise leugnen. da wären wir uns wohlmöglich vergleichsweise nahe. darüberhinaus gibt es aber auch innerhalb der kapitalistischen welt noch andere faktoren, die zu leugnen, zu einfach wäre. mal ein sehr plakatives beispiel: wenn ein kim jong-un und seine mischpoke sich mit (z.t. albernen) luxusgütern ausstaffieren, die masse der nordkoreaner aber zeigleich hungert, dann fällt es mir gerade schwer, diesen zustand den „reichen“ westlichen gesellschaften in die schuhe zu schieben. und hieran macht sich nun mal fest, dass auch im „falschen ganzen“ nicht alle souveräne gleich sind. auch wenn die kapitalistische welt denkweisen wie antisemitismus und rassismus notwendigerweise hervorbringt, so ist es nichtsdestotrotz ein unterschied ums ganze, ob staaten zugleich in form der drei gewalten gegen die auswüchse jener denkformen (häufig mehr schlecht als recht) vorgehen, oder ob sie wie im iran menschen für homosexuelle handlungen im einklang mit der dortigen gesetztgebung im extremfall steinigen. anders gesagt: allein dass die bürgerliche welt irgendwie z.t. dann auch hilflos versucht, gedanken von wirklicher freiheit, individualität, gerechtigkeit, streben nach glück, etc zu verwirklichen und sie damit zumindest kennt, lässt sie mich allen anderen gottesstaaten, realsozialistischen diktaturen, oligarchien, etc vorziehen.
    zurück zum eigentlichen thema: der bahamas: in der linken wird soviel schund gefeiert: nordkorea, kuba, die ETA, die PKK, hugo chavez, definitionsmacht- und zustimmungskonzepte, bisweilen ganz offen islamisten, usw usw. auch wenn zum glück mittlerweile die große mehrheit der linken sich von diesem „unfug“ (btw ein schönes wort, dessen schönheit mir erst durch justus bewusst wurde) losgesagt hat, ist die distanz dazu im zweifelsfall vielen dann doch gar nicht so wichtig. auf die bahamas hingegen wird hingegen häufig reflexhaft reagiert. nun ist es natürlich reinsachlich schwer die bahamas zu verteidigen, stellt sie sich doch selbst außerhalb von der linken respektive gegen sie. dennoch entstammt sie ja aus jener und thematisiert ja nun zweifelsfrei gesellschaftliche probleme. und das ist (die polemik abgesondert) inhaltlich bisweilen echt auf nem verdammt guten niveau. daher würde ich dafür plädieren, die brachiale polemik und die verbal-aggressive feindschaft der bahamas gegenüber allem und jedem nicht ernster zu nehmen als nötig. allein deshalb auf die lektüre dieser zeitung zu verzichten, hieße sich viel inhaltlich gutes entgehen zu lassen, und sich nur noch die sonstigen linken verlautbarungen zu gemüte zu führen, die in ihrer masse schund sind. ergänzend noch ein nicht wirklich inhaltliches argument: vorträge v.a. von wertmüller sind vom unterhaltungsfaktor unschlagbar. auch wenn das kaum thematisiert wird, glaube ich, dass das sehr vielen so geht. und die texte sind auch rein formal echt erstklassig und haben auch einen sauhohen unterhaltungsfaktor.

  23. bedge sagt:

    @ weltkritik: haha, ich kanns mir vorstellen. als zuschauer stelle ich es mir allerdings nach wie vor nicht schlecht vor.
    wird es denn eventuell noch irgendwo ne audiodatei von dem jetzigen vortrag geben?

  24. apl sagt:

    „daher würde ich dafür plädieren, die brachiale polemik und die verbal-aggressive feindschaft der bahamas gegenüber allem und jedem nicht ernster zu nehmen als nötig.“
    Das nehme ich gerne mit.
    Auch die Kritik an der Linken will ich gar nicht in Frage stellen.

    Was die Verschränkung von Imperialismus und Kapitalismus angeht, hast du selbst festgestellt, dass das Medium nicht geeignet ist. Lediglich, Nordkorea ist in der Tat ein schön gewähltes und seltenes Beispiel einer Situation die nur schwerlich „dem Westen“ anzulasten ist.

    Was Vulgärsprache angeht … ich sehe das Problem und dass meine Sichtweise diesbezüglich eher nicht mehrheitsfähig ist.

  25. bedge sagt:

    @ apl: ok, wenn nordkorea lediglich „ein schön gewähltes und seltenes beispiel“ sein soll, dann möchte ich doch nochmal kurz ein paar hinterher schicken: islamistische milizen in somalia, die westlich hilfsorganisationen militärisch angreifen und damit die hilfe unterbinden wollen. gadaffi, ben ali, mubarak und nahezu die komplette rige noch herrschender arabischer diktatoren, die von dem enormen materiellen reichtum, der den im jeweils eigenen land vorhandenen rohstoffen entspringt, außer sich und einer geringen anzahl von systemprofiteuren niemandem ernsthaft was abgeben. in anbetracht der rohstoffe wäre nicht nur libyen ein stinkreiches land, allerdings waren es nicht die bösen westlichen konzerne, die gaddafi auferlegt haben, er solle der bevölkerung ja nichts von dem geld abgeben, was sie überweisen. die tatsache, dass menschen z.b. in den opec-staaten libyen, nigeria, angola, algerien usw z.t. bitterarm sind, liegt also erstmal keinesfalls vorrangig am allgemeinen weltweit vorherrschenden prinzip kapitalistischer verwertung, sondern primär sehr wohl an der jeweiligen staatsform, der sie unterliegen. solche armut also einfach als resultat des kapitalismus aufzufassen, greift in diesem falle schlicht und einfach zu kurz. das thema, dass in tunesien/libyen/ägypten jetzt islamisten bei freien wahlen gewählt werden oder den ton angeben, zeigt, dass man sich selbst und vor allem anderen ganz andere „probleme“ (gelinde gesagt) machen kann als einfach nur kapitalistische verwertung. in russland verhält es sich anders aber z.t. ähnlich. aufgrund enormer öl- und gasvorräte ist das land relativ reich, aber die für den export reinkommende kohle bleibt in der hand einer kleinen gruppe von oligarchen. ein gefestigter, liberaler rechtsstaat wie norwegen geht offensichtlich wesentlich anders mit seinen ölvorkommen um. und tut mir leid, das ist schlicht und einfach: besser. der kapitalismus wird immer arm und reich produzieren, das ist ihm immanent. dass er de facto tödlich ist, möchte ich gar nicht abstreiten. es gibt allerdings noch so allerhand andere probleme, die nicht einfach nur auf den warentausch als ursache reduziert werden können und ihn bisweilen leider doch ab und an verteidigenswert machen

  26. apl sagt:

    Joa, was beispielsweise Lybien angeht würde ich das schon sehr anders bewerten.
    Und irgendwie frage ich mich schon, wie man so rigoros darüber wegsehen kann, dass all die von dir genannten Regimes „vom Westen“ protegiert wurden/werden.

    Ausgerechnet Norwegen anzuführen spiegelt auch nicht unbedingt die Realität des Gros der Erdölkonzerne wieder und somit auch nicht die Realität „demokratisierter“ rohstoffreicher Länder. Nigeria.

    Naja, lass die Diskussion mal sein lassen.

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